Rottweil. Das junge sinfonische Blasorchester Windphonics feiert sein zehnjähriges Bestehen. Die Bilanz ist beeindruckend, die Entwicklung enorm – von einer ehrgeizigen Vision zu einer großen Plattform für gemeinsames Musizieren.

Windphonics bringt mit den besten jungen Bläsern der Region anspruchsvolle Literatur auf die Bühne, brilliert bei Auftritten in Italien und China, arbeitet mit renommierten Dirigenten zusammen und wagt immer wieder neue musikalische Wege.

Simon Busch, begeisterter Trompetenspieler und einer der vier Initiatoren des Projekts, erinnert sich an die Anfänge: "Der Reiz, etwas Eigenes zu kreieren, war groß." Organisatorische und finanzielle Unterstützung haben die jungen Orchestergründer von der Musikschule bekommen. "Der damalige Schulleiter Michael Bayer hat uns sein vollstes Vertrauen geschenkt", sagt Busch. Bayer selbst spricht von einem mutigen Abenteuer. Und: Für die Entscheidung habe er damals gewisse Zeit gebraucht. "Aber dahinter stand so viel Begeisterung! Und Begeisterung darf man ja nicht im Keim ersticken, sie muss man fördern", ist er überzeugt. Windphonics ist dann als Projekt an die Musikschule gekoppelt worden, die auch heute das organisatorische Dach bietet.

"Am Anfang hat niemand gewusst, ob hier etwas Langfristiges entsteht", erzählt Jochen Hofer. Er ist ebenso wie Simon Busch ein Mann der ersten Stunde und hat inzwischen die organisatorische Leitung der Windphonics übernommen. "Die Resonanz und der Zuspruch waren dann aber wirklich von Anfang an groß", erinnert sich Hofer. Bereits der Premierenauftritt mit Robert Kopf als Dirigent sei ein großer Erfolg gewesen. Und schnell habe sich eine ganz besondere Musikergemeinschaft gebildet – parallel zu anderen Vereinen und Orchestern der Region.

Die neue Formation hätten viele Vereine anfangs mit Skepsis beobachtet, weiß Michael Bayer. Doch die anfänglichen Sorgen hätten sich schnell aufgelöst. Auch Gabriele Hammen, Leiterin der Musikschule, gibt Bayer recht: "Es ist ein Miteinander entstanden, von dem heute alle profitieren."

Bereicherung statt Konkurrenz

Windphonics sei keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung für die musikalische Landschaft in der Region, erklärt Busch. Ambitionierte Nachwuchsmusiker könnten im Ensemble neue Literatur spielen und neue musikalische Erfahrungen sammeln und als Multiplikatoren in ihre Vereine und Orchester zurückkehren, sagt er. Busch ist sicher: Windphonics ist eine tolle Werbung für Blasmusik. Jedes Konzert wird an mehreren Probenwochenenden vorbereitet. "Es ist eine sehr intensive Zeit, die viel Konzentration abverlangt", erläutert Hofer. Talentierte Dirigenten bringen bei den Proben neue Impulse ein.

In den ersten sieben Jahren war es Robert Kopf, seit 2014 wird für jede Arbeitsphase ein neuer Dirigent eingeladen. Johannes Nikol aus Deilingen und Tobias Mahl aus Mannheim folgt in diesem Jahr Pietro Sarno, Musikdirektor des Stadtorchesters Friedrichshafen. Momentan laufen die Vorbereitungen zum Jubiläumskonzert am 21. Juli im Kraftwerk beim Ferienzauber.

Einen musikalischen Vorgeschmack bietet das Orchester beim Jubiläumsabend am 11. Juni. Ab 19.30 Uhr wird im Festsaal der Gymnasien gefeiert. Der Eintritt ist frei.

(Pressebericht Schwarzwälder-Bote, 06.06.2016)